28. Juni 2024
Hochmodernes Herstellungszentrum feiert Jubiläum
Eine der größten Krankenhausapotheken Ostwestfalens feiert Jubiläum: Das Herstellungszentrum der Zentralapotheke am Sankt Elisabeth Hospital blickt auf eine beeindruckende Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren zurück.
Die Fenster des Herstellungszentrums sind luftdicht verschlossen, der Zutritt zu den verschiedenen Sterilräumen nur über mehrere Schleusen möglich. An der Werkbank sitzt eine PtA mit sterilem Overall, Haube, Mundschutz und sterilen Handschuhen. Konzentriert dosiert sie unter dem vier-Augen-Prinzip Medikamente in einen Beutel. Die patientenindividuelle Infusion wird wenige Stunden später benötigt – es ist Spezialnahrung für ein Frühchen. „Hier wird unter höchsten Hygienemaßnahmen absolut präzise gearbeitet“, betont Dr. Norbert Watermann, Apotheker und Leiter des Herstellungszentrums. „Die Qualitätssicherung steht dabei im Fokus, denn das Immunsystem von zu früh geborenen Babys ist sehr schwach.“ Diese individuelle Arzneimittelherstellung gibt es im Kreis Gütersloh nur hier, die Versorgung geht über die Kreisgrenzen hinaus, zum Beispiel ins Evangelische Klinikum Bethel oder in den Kreis Warendorf. Es gibt auch Patienten, die mit standardisierten Produkten versorgt werden. Auch das leistet das Team des Herstellungszentrums, wenn die Industrie diese Bedarfe nicht deckt. „Seit März 2023 haben wir zudem unser Spektrum um die Herstellung von Standard-Ernährungslösungen für Babys erweitert, da ein Industrielieferant diese nicht mehr anbietet“, so Dr. Watermann.
Ein weiterer Schwerpunkt des Herstellungszentrums ist die Herstellung von Zytostatika. Neben den Krankenhäusern, die von der Zentralapotheke der KHO am Sankt Elisabeth Hospital versorgt werden, arbeitet das Team um Dr. Norbert Watermann auch eng über örtliche Apotheken mit den niedergelassenen Praxen zusammen, so beispielsweise mit den onkologischen Praxen in Gütersloh und Warendorf. „Die Herstellung dieser Produkte erfordert eine intensive Kommunikation mit den Ärzten – das dient der höchstmöglichen Sicherheit der Patienten.“ Ein Meilenstein war 2017 die Zulassung zum Pharmabetrieb, sodass eine Versorgung mit sterilen Zubereitungen über den stationären Bereich hinaus möglich ist. Dadurch können auch niedergelassene Ärzte nicht nur mit Zytostatika, sondern auch mit weiteren patientenindividuellen Infusionslösungen versorgt werden. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in der Region.
Die Zahlen sind beeindruckend: Über 35.000 Zytostatika werden jährlich im Herstellungszentrum zubereitet, dazu über 4.500 Ernährungsbeutel händisch und 2000 Standardbeutel maschinell produziert. Weitere 4.000 Herstellungen, beispielsweise Salben, Kapseln und Lösungen ergänzen das Portfolio. Die Sterilräume in dem 600 Quadratmeter großen Herstellungszentrum ermöglichen ein komplett keimfreies Arbeiten.
Im Herstellungszentrum der Zentralapotheke findet man ein 20-köpfiges pharmazeutisches Team aus Apothekern und PtAs, das unter höchsten Hygieneanforderungen arbeitet und für das die Qualitätssicherung seit nunmehr zehn Jahren Priorität hat - für die optimale und individuelle Versorgung von immungeschwächten Patienten der Region.
Die Zentralapotheke der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen gGmbH versorgt 14 Krankenhäuser der Region mit insgesamt über 4000 Betten an zwei Standorten mit allen Arzneimitteln, die im Klinikalltag benötigt werden. Auf Wunsch liefert die Zentralapotheke medizinische Verbrauchsgüter sowie Büro- und Wirtschaftsbedarf. Über 50 Mitarbeiter zählt die Zentralapotheke insgesamt zur Versorgung aller Kliniken. Arzneimittel, die es auf dem Weltmarkt nicht zu erwerben gibt, werden im 2014 errichteten hochmodernen Herstellungszentrum am Sankt Elisabeth Hospital patientenindividuell produziert.